in Zusammenarbeit mit Kaimon Thürk
Ausstellung: STUDIOLO, Berlin, 2019
“Am Anfang die Affenhorde, zum Schluß der verkörperte Weltgeist, in welcher Form aber ließe sich ein solcher Abstand überbrücken? Man schrieb das Jahr 1967, als Stanley Kubrick sich diese nicht wenig knifflige Frage stellte. Der englische Filmregisseur arbeitete gerade an 2001 – Odyssee im Weltraum, dem ersten ernstzunehmenden Science-fiction-Film der Geschichte, der sein Meisterwerk werden sollte. Eine Schlüsselrolle im Script erwies sich als schwer besetzbar: die der außerirdischen Intelligenz. Dem fremden Wesen war die Aufgabe zugedacht, die Menschwerdung der Affentiere allererst in Gang zu bringen und, Millionen Jahre später, die Gattung Mensch schließlich über ihre eigenen Grenzen hinauszuführen. Wie müßte eine Form beschaffen sein, so fragte sich Kubrick, die höchste Intelligenz in evidenter Weise visualisiert? In welchem Material könnte ein solcher Lehrer des Geistes, und zwar eines das Universum insgesamt als Entwicklungsprogramm repräsentierenden Geistes, in Erscheinung treten? Wie müßte etwas aussehen, das das Lernen, das Intelligentwerden als Menschheitsprinzip — in Antizipation dessen Vollendung — symbolisch auf den Punkt brächte? Kubrick entschied, daß die höchste geistige Leistung in einer gelungenen Vereinfachung liegen müsse,[…].”
Wolfgang Pauser, Form und Freiheit
Mit freundlicher Unterstützung von 植木富美子, Nadja Haas und Daniel Matz
Foto: Palma Llopis
Vortrag und Workshop PERFORMING MALANCHOLIA Hochschule für Künste Bremen 2020